Hass im Netz: Cybermobbing und Hate Speech

Drohungen, Beleidigungen, verletzende Bilder und Filme: Hass im Netz kann viele Formen annehmen. Unterschieden wird dabei zwischen Cybermobbing und Hate Speech. Während bei Cybermobbing meist Einzelpersonen im Fokus stehen, die sich persönlich kennen, zielt Hate Speech eher auf ganze Gruppen und ist oftmals geprägt durch Stereotypisierung (JAMESfocus, 2021, S.3).

Hass im Netz: Ein in der Schweiz verbreitetes Phänomen

Cybermobbing und Hate Speech sind in der Schweiz verbreitete Phänomene, denen auch Jugendliche in ihrem Alltag begegnen. Eine Untersuchung des Bundesamts für Statistik aus dem Jahr 2020 zeigt, dass Schweizer:innen von Cybermobbing sogar stärker betroffen sind als alle anderen Bürger:innen der verglichenen EU-Länder (Bundesamt für Statistik, 2020, S.2).

Die JAMESfocus Studie 2021, die die Erfahrungen Schweizer Jugendlicher mit Hate Speech untersucht hat, kommt zum Schluss, dass über die Hälfte der 12- bis 19-Jährigen monatlich mit Hass im Netz konfrontiert werden (JAMESfocus, 2021, S.4).

Ist Hass im Netz eine Straftat?

Cybermobbing und Hate Speech an sich sind in der Schweiz keine Straftaten. Vielmehr sind einzelne Aspekte der Phänomene strafbar, beispielsweise (Schweizerische Kriminalprävention, 2017, S.4):

▪ Beschimpfung (Art. 177 StGB)

▪ Drohung (Art. 180 StGB)

▪ Nötigung (Art. 181 StGB)

▪ Üble Nachrede (Art. 173 StGB)

▪ Verleumdung (Art. 174 StGB)

▪ Nonverbale Ehrverletzung durch Bilder oder Gebärden (Art. 176 StGB)

Neben der strafrechtlichen Relevanz ist Hass im Netz aber insbesondere sehr belastend für die Opfer – und das oft über Jahre. Denn Inhalte, die über digitale Kanäle verbreitet werden, lassen sich kaum kontrollieren. Beleidigende oder verletzende Filme, Posts oder Bilder, die einmal verschickt oder veröffentlicht wurden, können sich sehr schnell verbreiten und finden sich häufig auch Jahre später noch auf diversen Smartphones und Online-Plattformen.

Prävention und Intervention: Hilfe für Betroffene und Täter/innen

Bei Cybermobbing und Hate Speech verlieren immer alle Beteiligten, deshalb sind präventive Angebote und frühzeitige Hilfe zentral. Jugendliche müssen über Risiken digitaler Kommunikation informiert werden. Dabei ist das Erlernen von Strategien, wie sie mit kritischen Situationen umgehen und sich selbst schützen können, genauso wichtig wie ein adäquates Auftreten im digitalen Raum. Sind Jugendliche von Cybermobbing oder Hate Speech betroffen, so müssen sie rasch und unkompliziert in der Bewältigung unterstützt werden. Sowohl bei der Prävention als auch bei der Unterstützung Betroffener spielen Vertrauenspersonen eine entscheidende Rolle: Sie können Jugendliche für Hass im Netz sensibilisieren, Wissen vermitteln und im Notfall Fachstellen involvieren. Denn Hate Speech und Cybermobbing enden nur, wenn aktiv etwas gegen ihre Entstehung und destruktive Entwicklung unternommen wird.

Bei Fragen zu diesen und weiteren Themen rund um digitale Medien stehen dir die Fachpersonen von SAPIA gerne zur Verfügung: www.sapia.ch